Mehr Sozialhilfefälle in den Städten

7.11.2017

Die Städteinitiative Sozialpolitik hat in ihrem Bericht unter anderem festgehalten, dass Kinder ein Armutsrisiko darstellen. Der Koalitionspartner von Ready! engagiert sich für eine umfassende Politik der frühen Kindheit, damit auch sozial benachteiligte Kinder gute Startchancen erhalten.

Die Zahl der Sozialhilfefälle ist 2016 in den Schweizer Städten um 5,2 Prozent gestiegen. Mehr als ein Viertel der Sozialhilfebezüger lebt laut dem Bericht der Berner Fachhochschule und der Städteinitiative Sozialpolitik in einer der 14 folgenden Städten: Basel, Bern, Biel, Chur, Lausanne, Luzern, St. Gallen, Schaffhausen, Schlieren, Uster, Wädenswil, Winterthur, Zug und Zürich. Diese Ortschaften sind die signifikanten Akteure in der Sozialhilfe und funktionieren als Frühwarnsysteme für gesellschaftliche Veränderungen. In Chur und Winterthur (beide 36 Prozent) sowie in Uster (34 Prozent) ist die Zahl der Sozialhilfefälle im Vergleich zu 2010 am markantesten angestiegen. Biel weist die höchste Sozialhilfequote (Verhältnis zwischen Anzahl Sozialhilfebezüger und Gesamtbevölkerung in Prozent) der untersuchten Städte auf – 11,8 Prozent.
Zum ersten Mal wurde das Sozialhilferisiko nach Haushalts- und Familienform erhoben. Am häufigsten müssen demzufolge Einzelpersonen Sozialhilfe in Anspruch nehmen – in 70 Prozent aller Fälle. Alleinerziehende machen je nach Stadt 15 bis 21,5 Prozent der Sozialhilfebezüger aus. Im Kennzahlenvergleich deutlich zum Vorschein kommt, dass Kinder ein Armutsrisiko darstellen. Extrem zeigt sich die Armutsfalle bei jungen alleinerziehenden Müttern unter 25 Jahren: Über 80 Prozent dieser Haushalte sind auf Sozialhilfe angewiesen.
Ein wirksames Instrument, um Familienarmut systematisch zu bekämpfen, sind Ergänzungsleistungen für Familien. Dies zeigt das Beispiel der Stadt Lausanne, wo dank kantonaler Familienergänzungsleistungen weniger Familien auf Sozialhilfe angewiesen sind.

Kennzahlenvergleich zur Sozialhilfe in Schweizer Städten