Parlament setzt Zeichen: Zwei Vorstösse zur Förderung der frühen Kindheit klar angenommen

27.09.2019

Nachdem der Ständerat als Zweitrat Anfang Woche eine Motion von Ready!-Träger Christoph Eymann (FDP/BS) zur Sprachförderung vor dem Kindergarten oppositionslos überwiesen hat, wurde gestern auch das Postulat von Ready!-Botschafter Nik Gugger (EVP/ZH) angenommen, das eine Strategie für die frühe Kindheit fordert. Nun erhöht sich der Druck weiter, dass der Bund die Politik der frühen Kindheit weiterentwickelt.

Die Motion von Eymann verlangt, dass der Bund prüfen soll, wie er Kantone und Gemeinden bei der Sprachförderung von fremdsprachigen Kindern vor dem Eintritt in den Kindergarten unterstützen kann. Frühe Sprachförderung könne als Massnahme zur Integration begründet werden, hatte Eymann, der ehemalige Präsident der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) und Träger von Ready! im Vorstoss argumentiert. Das Ziel von 95 Prozent Abschlüssen auf der Sekundarstufe II - beispielsweise eine Berufslehre oder eine Matura - werde bei in der Schweiz geborenen Ausländern nicht erreicht. Mit Sprachförderung herkunftsbedingte Defizite wettzumachen, könne die Bildungschancen erheblich verbessern. Nach der Annahme der Motion durch den Nationalrat im Frühling, hat nun auch der Ständerat die Motion unterstützt.

Auch der zweite Vorstoss wurde klar überwiesen: Der Nationalrat hat das Postulat von Nik Gugger (EVP/ZH) zur Stärkung der frühen Kindheit mit 112 zu 76 Stimmen bei 3 Enthaltungen gutgeheissen. In einem Bericht soll die Regierung nun darlegen, wie beispielsweise die Integration fremdsprachiger Kinder oder die Qualität der Berufe im Bereich Früherziehung und Beratung verbessert werden könnte. Die aktuelle Situation bei der Frühförderung sei ein "Flickwerk", sagte Gugger. Unter anderem die SVP sah keinen Handlungsbedarf, blieb mit ihrer Opposition aber in der Minderheit.