Vereinbarkeit von Beruf und Milizpolitik verbessern: Die Rolle der Unternehmen in der Schweiz

10.11.2021

Ein neues Forschungsprojekt der FH Graubünden untersucht erstmals die Vereinbarkeit von Beruf und Milizengagement und entwickelt Massnahmen mit über 50 Praxisbeispielen, die in einem Online-Tool aufbereitet sind. Neu können Unternehmen testen, wie sie das politische Engagement ihrer Mitarbeitenden fördern und wie sie im Vergleich zu anderen Unternehmen stehen.

Viele der rund 2'200 Gemeinden in der Schweiz haben grosse Mühe, ihre politischen Ämter mit geeigneten Kandidierenden zu besetzen. Die Rolle der Unternehmen als Arbeitgeber und ihr Einfluss auf das politische Engagement der Mitarbeitenden in Milizämtern wurde bisher kaum wissenschaftlich analysiert. Das neue Forschungsprojekt der FH Graubünden untersucht erstmals schweizweit Unternehmensdaten zur Vereinbarkeit von Beruf und politischem Milizamt und entwickelt darauf basierend betriebliche Massnahmen.

Durch eine schweizweite Befragung von fast 1’900 politisch Miliztätigen sowie eine national repräsentative Erhebung bei 500 Unternehmen zeigen die Ergebnisse eine ungebrochen hohe Herausforderung, das politische Engagement in Ämtern mit dem Beruf zu vereinbaren. Das heutige Milizsystem wird auch von den Unternehmen in der Schweiz getragen und als zukunftsfähig erachtet – selbst wenn 46% der befragten Unternehmen keine Mitarbeitenden hat, die ein politisches Milizamt ausüben. Um das politische Engagement zu fördern, schlagen die Forschenden der FH Graubünden verschiedene Massnahmen vor. Darunter die Förderung einer flexiblen Zeitgestaltung und der Zugang und die Nutzung der Infrastruktur des Arbeitgebers für die Miliztätigkeit und die Verbesserung der Wertschätzung der Miliztätigkeit durch die Unternehmensleitung.

Unterstützt wurde das Projekt von 18 Unternehmen, Stiftungen und öffentlichen Organisationen. Die Forschenden der FH Graubünden haben neben der Studie ein innovatives Online-Tool entwickelt, das Unternehmen in einem Check aufzeigt, wo sie in der Förderung des politischen Engagements ihrer Mitarbeitenden im Schweizer Vergleich stehen. Zudem werden verschiedene Massnahmen mit konkreten Beispielen aus der Praxis illustriert. Damit sollen Unternehmen und ihre Miliztätigen direkt angesprochen werden, aber auch der breiten Öffentlichkeit Impulse und neue Ideen geliefert werden.

Weitere Informationen entnehmen Sie folgender Medienmitteilung.
Das Online-Tool PoliWork sowie weitere Informationen zum Projekt können hier abgerufen werden.